Für Vollkornerzeugnisse sind keine analytisch bestimmbaren Grenz- oder Richtwerte festgelegt. Dies ist in der natürlichen Schwankung seiner Inhaltsstoffgehalte begründet, die je nach Witterungsbedingungen, Bodenqualität, Getreideart und -sorte stärker differieren. Diese liegen für Weizen- und Roggenvollkorn bei folgenden Werten (ca. in Prozent, jeweils bezogen auf die Trockensubstanz):
Inhaltsstoff | Prozent |
---|---|
Mineralstoffe | 1,4–2,8 |
Protein | 8–18 |
Kohlenhydrate | 78–88 |
Ballaststoffe | 9–15 |
Rohfett | 1,5–2,2 |
Im Rahmen des EU-Forschungsprojektes HEALTHGRAIN wurde eine Europäische Vollkorn-Definition erarbeitet, die auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse den Begriff „Vollkorn“ wie folgt beschreibt: „Vollkorn soll aus den ganzen, gemahlenen, geschroteten oder flockierten Körnern bestehen, nachdem die nichtessbaren Teile, wie Spelzen und Hülsen entfernt wurden. Die Hauptkomponenten des anatomischen Aufbaus – das stärkehaltige Endosperm, der Keimling und die Schale – sind im gleichen Verhältnis vorhanden wie im ganzen Korn.“… Des Weiteren wird umfassend und detailliert auf botanische und technologische Fragen eingegangen, wobei insbesondere Aspekte der Produktqualität und Lebensmittelsicherheit im Sinne eines vorbeugenden und nachhaltigen Verbraucherschutzes berücksichtigt werden.
Nicht alle Getreidearten sind als Vollkorngetreide genießbar. Beim so genannten „Vollkornreis“ wurden die Spelzen entfernt, nur das Silberhäutchen ist noch enthalten.
Gerste und Dinkel sind ebenfalls Spelzgetreide, bei dem die Spelzen mit dem Mehlkörper verwachsen sind und die vor der Weiterverarbeitung entspelzt werden müssen. Vollkornprodukte aus Gerste sind Graupen, Grütze und Flocken. Grünkern ist vorzeitig geernteter Dinkel, der anschließend getrocknet (geräuchert) und als volles Korn verarbeitet wird. Grünkern wird ähnlich wie Buchweizen als Beilage und Suppenfrucht verwendet, ist aber für die Brotherstellung ungeeignet.
Neben den für die menschliche Ernährung wichtigen Stoffen enthält Vollkorn je nach Getreideart verschiedene andere Stoffe wie Antinutritiva gegen Fressfeinde, Arabinoxylane und Lectine. Deren Wirkung ist jedoch nicht abschließend untersucht.